Halo ist die wohl größte Franchise für Microsoft und wird heute auf den Tag genau 15 Jahre alt. Doch wie hält sich der Shooter nach all der Zeit? Wird das Gameplay zu veraltet und der Mutiplayer zu vereinfacht sein oder ist der Klassiker wie ein guter Wein? Gespielt wird die Xbox One Version, welche Teil der Master Chief Collection ist – also die Anniversary Edition mit 1080p 60 FPS .
Die Story
Wir schreiben das Jahr 2552, als das Volk der Erde aufgrund der Überbevölkerung gezwungen war, auf anderen Planeten zu siedeln. 32 Jahre vorher war der Kontakt zu einer äußeren Kolonie namens „Harvest“ verloren gegangen. Als ein Kampfverband zur Erkundung geschickt wurde, kam nur ein einziges schwer beschädigtes Schiff zurück. Die Crew berichtete von einem „unbesiegbaren außerirdischen Schiff“, das die menschlichen Streitkräfte mühelos vernichtete. Das war die erste Begegnung mit der Allianz.
Wir schlüpfen in die Rolle des Master Chief, auch als SPARTAN 117 bekannt (richtiger Name: John) – anscheinend der letzte Überlebende genetisch modifizierter Soldaten aus dem SPARTAN-2-Programm. Alle anderen befanden sich auf einem Planeten namens Reach, um sich auf den Auftrag vorzubereiten, ein Schiff der Allianz zu entern, um so den Heimatplaneten der Feinde zu finden. Der Planet Reach wurde jedoch zwei Tage vor der Mission von der Allianz zum größten Teil verglast. Nur ein Schiff, die Pillar of Autumn, konnte mit dem letzten SPARTAN-2 entkommen.
Wir beginnen an Bord der Pillar of Autumn, die vom legendären Captain Jacob Keyes befehligt wird. Das Raumschiff flieht vor den feindlichen Mächten der Allianz, einem Bündnis verschiedener außerirdischer Spezies, die den größten strategischen Stützpunkt außerhalb der Erde der Menschen (Planet Reach) ausgelöscht haben und anschließend die Pillar of Autumn verfolgten. Der Master Chief, bisher in Kältetiefschlaf, wird aufgetaut und damit beauftragt, die künstliche Intelligenz des Schiffes namens Cortana zu evakuieren, um sie dem Zugriff des Feindes zu entziehen. Hierzu wird die KI in seinen Kampfanzug hochgeladen und übernimmt im weiteren Spiel meist die Rolle des Sidekicks.
Nach der Flucht unseres zerstörten Raumschiffes finden wir uns auf der Ringwelt Halo wieder, leider sind wir der einzige überlebende unseres Transporters und müssen andere gestrandete Mitglieder der UNSC finden und beschützen. Hier öffnet sich erstmals die Spielwelt von Halo, denn zuvor waren wir auf einem Raumschiff gefangen welches mehr oder weniger das Tutorial des Spiels ist. Wir haben die Möglichkeit verschiedene Wege zu wählen und uns sogar per Fahrzeug – mit dem Warthog – oder wenn wir es gut anstellen auch schon gleich in der Luft per Banshee versuchen.
Anfangs müssen wir uns noch um die Rettung verschiedener Marine Gruppen kümmern, die wir auch alle erledigen können um uns deren Waffen zu schnappen. Sollten wir uns aber für eine Rettung entscheiden, so helfen uns die KI Soldaten natürlich und danken, sowie machen uns Komplimente wie – „Ich wusste gar nicht das SPARTANS so groß sind“ oder wenn wir zu schnell fahren „KENNST DU DAS DING AUF DER LINKEN SEITE? DAS IST DIE BREMSE!“. Auch wenn Marines im Kampf sind kommen lustige Kommentare und wenn sie mit dem Spieler im Warthog mitfahren und wir über einen Hügel springen, nehmen diese sogar die Hände nach oben. Eines der einzigen Spiele, was mich näher an die KI bringt und ich auch möchte das alle Soldaten mit mir die Schlacht überleben.
Leveldesign
In der „Oberwelt“ ist das Spiel immer sehr offen und weitläufig, sobald wir aber in den Gängen eines Gebäudes sind, haben wir ein Schlauchlevel vor uns. Was nicht schlecht sein muss, denn in Halo gibt es während eines Levels kaum Ladezeiten und so gibt es in einer späteren Mission ein Level, was so groß wie andere komplette Spiele ist. Wir starten mit einer Gruppe Marines und einem Scharfschützengewehr und müssen uns mitten in der Nacht zu einem Schiff der Allianz vorkämpfen. Anfangs können wir auch komplett Ninja-Style alle Gegner lautlos erledigen oder einfach wild drauf losballern. Sobald wir unter dem Schiff sind, können wir per Transportstrahl in das Schiff gelangen, wo uns dann weitere Aliens in Empfang nehmen.
Die Level sind enorm groß und bieten viel Raum zum austoben. Leider werden in manchen Leveln verschiedene Räume und Gänge viel zu oft wiederholt um das Spiel in die Länge zu strecken, was einfach nur noch nervig ist und in der Mission „Die Bibliothek“ Gipfelt.
Die Gegner
Im Verlauf des Spiels bekommen wir es mit den verschiedenen Alien-Rassen der Allianz zu tun. Grunts sind kleine, ängstliche Soldaten die man als Kanonenfutter bezeichnen könnte. Elites sind da schon eine größere Gefahr, da diese ein Schutzschild haben und viel Schlauer sind. Schakale sind meist Scharfschützen oder mit einem Schild, anders wie die Elite, und einer Einhandwaffe anzutreffen sind. Bosse sind meist 2 Jäger, die nicht nur viel aushalten, sondern auch ordentlich austeilen können.
Im späteren Verlauf bekommen wir es mit der Flood zu tun, einer Art Pilzvirus die alle Lebewesen befällt und deren Opfer in Zombies verwandelt. Die Flood kommt in vielen verschiedenen Arten und meist auch nicht gerade in Unterzahl.
Das Gameplay
Für die damalige Zeit ist die selbstständig aufladende Lebensleist neu. Wir haben 2 Lebensleisten, die erste zeigt den Status unseres Energieschildes und sobald diese bei 0 ist verlieren wir unser tatsächliches Leben. Unser Schild läd sich nach einer gewissen Zeit ohne Treffer von alleine auf. Medipacks helfen uns beim Heilen der Lebensenergie. Leider wird diese Technik in allen weiteren Halo teilen nicht mehr verwendet, obwohl diese mir am besten gefällt. So kann man damit rechnen wie viel Leben ein Spieler nach XX Schüssen hat und muss sich nicht erneut einem komplett geheilten Spieler entgegenstellen.
Halo hat zu Release auch etliche Kritiker beeindruckt da es hieß, man könne keinen vernünftigen Shooter auf der Konsole entwickeln. Erstmals bekamen wir einen funktionierenden Online Mehrspieler mit einem ausgereiften Shooter. Die Gameplay-Elemente waren so gut, dass sie bis heute in beinahe jedem Shooter zu finden sind. Selbst jetzt lässt sich Halo noch immer super spielen. Dazu zählt auch die begrenzte Waffenauswahl, denn wir können immer nur 2 Waffen gleichzeitig mitnehmen und nicht wie zuvor alle Waffen die gefunden werden. Das macht das Spiel selbst viel Taktischer und man muss in offenen Arealen andere Waffen wie in einem Gang verwenden.
Wichtig in Halo ist auch der Nahkampf, sowie der richtige Umgang mit Granaten. In den meisten Shootern wird nur geschossen, doch hier muss man sich den Gegnern oft auch im Nahkampf stellen um diese zu überwältigen. Ein gezielter Schlag von hinten kann Gegner auch mit nur einem Hit erledigen. Granaten gibt es in der Normalen Version und der Plasma-Variante, die an dem Ziel haften bleibt. So können wir zum Beispiel einen Grunt mit einer Plasmagranate abwerfen und da dieser vor lauter Schreck nach hinten zu seinen Kollegen rennt, haben wir ein wahres Feuerwerk vor uns. Das Verhalten der Gegner auf bestimmte Situationen ist ausschlaggebend für den Erfolg in den höheren Schwierigkeitsmodi.
Wenn ihr Halo richtig spielen wollt, nehmt ihr einen Kollegen mit in den Splitscreen und wählt Legendär aus. Hier wird alles von euch verlangt und oftmals auch zu viel. Vergesst Dark Souls, wer Halo auf Legendär gespielt hat, weiß was ein schweres Spiel ausmacht.
Der Mehrspieler-Modus
Das wahre Herz eines jeden Halo’s ist der Multiplayer, denn das ist der Ort an dem die meisten Spieler hunderte an stunden verbringen. Es ist schwer, frustrierend, lustig und unglaublich spaßig zugleich. Anfangs werdet ihr oft sterben und das ist normal so – es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wenn ihr aber erstmal die Level kennt und eure Go-to Waffen gefunden habt, macht Halo richtig Spaß.
Ihr könnt euch in kleinen 2v2 Arenen duellieren oder gleich in große Schlachten mit Fahr- und Flugzeugen springen. Solltet ihr euch für ein 8v8 Match entscheiden, könnt ihr euch schon mal auf ein wahren Granatenfest freuen. Denn in Halo: Combat Evolved ist die Grenze pro Granatentp auf 4 gesetzt und bei 16 Spielern ergibt das 64 Explosionen.
Wollt ihr über die Master Chief Collection Online Spielen, gibt es leider nur 3 Modi in der Playlist. Deshalb solltet ihr einem Custom Game Club auf Xbox Live beitreten um mehr Auswahl zu haben. So müsst ihr auch nicht lange auf Gegenspieler warten und könnt eure eigenen Regeln festlegen.
Anzumerken ist noch der ikonische Soundtrack von Halo, der bis heute noch immer in allen Halo Spielen in einer leicht abgeänderten Version vorhanden ist. Meistens besteht der Soundtrack nur aus einem Background Theme, doch wenn sich die Action anspannt und man in eine überwältigende Szene kommt, tritt die Musik richtig ein und man fühlt sich gleich 10 mal epischer.
Fazit
Halo: Combat Evolved ist noch immer ein wahres Meisterwerk der Shooterkunst und lässt sich vor allem im Splitscreen exzellent spielen. Leider sind einige Level eher Copy&Paste und viele Spieler sind Online mehr in Halo 2&3 unterwegs. Wer Halo schon damals gut fand, wird positiv überrascht sein, wie gut das Spiel auch dank dem Anniversary Update gealtert ist.